Ich hatte ja versprochen immer mal wieder von meiner Lektüre in "Kleidung im Mittelalter" von Katrin Kaina zu berichten, dem wollte ich mal nachkommen und ein paar Ergebnisse zusammentragen. Ich gehe dabei nicht chronologisch vor, sondern eher danach wie mir die einzelnen Passagen unterkommen.

Fangen wir mal mit dem Thema Knöpfe an. Viele kennen sicher die Publikation von Carla Frugoni "Das Mittelalter auf der Nase" in dem sie die Entstehung des Knopfes nach Venedig verlegt, zunächst als Ziermittel aus Korallenstücken, die sich zu Knöpfen weiterentwickeln. Ganz vollständig ist das wohl aber nicht, denn Katrin Kaina weist nach, dass schon viel früher Knöpfe als Verschlußmenchanismus belegbar sind, konkret nämlich in Haithabu in 9. oder 10. Jahrhundert.

Es handelt sich bei diesen Stücken allerdings um Importware aus dem Orient, so dass man anscheinend nur sicher sagen kann, dass Knöpfe bekannt waren. Anscheinend gibt es darüber hinaus auch Funde einzelner Knöpfe aus dieser Zeit, die aber noch sehr selten sind.

Leider schreibt die Autorin nicht, ob sich noch feststellen lässt, wie diese Knöpfe eingesetzt wurden, ob nur zur Zierde oder ob auch als Verschluß, ob diese eher klein ununauffällig waren oder groß und sichtbar. Das ist schade, wahrscheinlich aber auch der Fundsituation geschuldet.

Häufiger treten Knöpfe dann auf Abbildungen und Statuen im 13 Jahrhundert auf, ab der zweiten Hälfte des 13. Jh finden sich auf vielen Abbildungen Kleidungsstücke mit Knöpfen.

Das 14.Jahrhundert iat dann die große Zeit der Knopfleisten, die sich über ganze Unterarme hinzogen oder sich über die die gesamte Länge der Front hinweg zogen. Im 15. Jahrhundert verschwindet diese Mode allmählich wieder.

Spannend fand ich auch, dass Knöpfe nicht nur aus Stoff und Metall waren - das ist ja bekannt, sondern dass sich auch schon sehr früh Knöpfe aus Knochen und Walroßelfenbein nachweisbar sind. Das eröffnet ein paar Möglichkeiten bei der Gestaltung von Kleidung. Ehrlicherweise wusste ich bislang nicht, dass es so etwas wie Walroßelfenbein überhaupt gibt.

Katrin Kaina: Kleidung im Mittelalter, S.108f